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Mandelring Quartett

18.11.2023 – 05.03.2024
Tickets ab 9,50 €
Event-Info
Anmut und Erschütterung
Das erste Streichquartett Beethovens, das seiner Selbstkritik standhielt, ist das Werk op. 18 Nr. 3, entstanden im Winter 1798/1799. Es beginnt mit sehnsüchtigem Septanstieg, gefolgt von einem elegant-lyrischen Thema. Auch in den folgenden Sätzen ist das Werk immer wieder von tänzerischer Anmut geprägt. Schostakowitschs achtes Streichquartett trägt die Widmung „In Erinnerung an die Opfer des Faschismus und des Krieges“, ist jedoch mehr noch als ein Requiem für ihn selbst gedacht: „Ich dachte daran, dass nach meinem Tod wohl niemand ein Werk zu meinem Gedächtnis komponieren wird. Daher beschloss ich, ein solches Werk selbst zu komponieren.“ Schostakowitsch zitiert zahlreiche eigene Kompositionen. Besonders aussagekräftig ist die Verwendung des Revolutionsliedes Im Kerker zu Tode gemartert, dessen Melodie sich in das Motiv der Arie Serjoscha, mein Liebster aus der Oper Lady Macbeth wandelt. Hier liegt es nahe, einen Bezug zu den dramatischen Folgen der öffentlichen Verdammung dieser Oper zu sehen, mit der Schostakowitsch konfrontiert war. Brahms' op. 51 Nr. 1 enthält mit seiner „Romanze“ einen anmutigen langsamen Satz gefolgt von einem sehnsüchtig-graziösen Allegretto, während die Ecksätze von erschütternder Dramatik sind, sich steigernd oder plötzlich über den Hörer hineinbrechend wie zu Beginn des Finales.
Mandelring plus
In Robert Schumanns erstem Streichquartett fließen träumerisch-gesangliche Linien, die an den Liedkomponisten denken lassen, prägnant-kraftvolle Gedanken und hochvirtuose Klangkaskaden zu einem höchst eigenwilligen Werk zusammen. Sein Klavierquintett „Hommage à Robert Schumann“ hat der in Wiesbaden lebende österreichische Komponist Paul Engel für das Mandelring Quartett geschrieben. Es wurde 2015 beim Hambacher Musikfest uraufgeführt. Engel schreibt zu seinem Werk: So spüren die sieben Stationen meines Klavierquintetts dem Lebensverlauf Schumanns nach, wobei in jedem Satz Motive aus seinen Kompositionen assoziativ verarbeitet sind. Doch bitte ich das Publikum, beim Zuhören nicht auf den „Aha-Effekt“ zu warten, sondern sich möglichst dem emotionalen Erleben hinzugeben. Das sinfonisch gehaltene Klavierquintett ihres Mannes bezeichnete Clara Schumann als wunderschön, voller Kraft und Frische. Sie spielte dieses populäre Werk zu Roberts Lebzeiten so oft wie kein anderes.
Genie und Wahnsinn
Ein Programm voller Gegensätze: Ländlich-spielerisch präsentiert sich Wolfgang Amadeus Mozarts Quartett in B-Dur, nicht nur im fröhlichen Menuett. Den Beinamen „Jagdquartett“ verdankt es dem Dreiklangsthema des 1. Satzes; das Herzstück bildet indessen das Adagio mit dem wunderbaren Duett von erster Violine und Violoncello, dem ein kunstvolles Finale folgt ‑ sogar eine Anspielung auf die „Entführung aus dem Serail“ kann man darin entdecken. Dieses heitere Werk trifft auf das einzige erhaltene Streichquartett von Viktor Ullmann, entstanden 1943 in Theresienstadt ‑ anderthalb Jahre später wurde der Komponist in Auschwitz ermordet. Expressiv und klangsinnlich, spiegelt das Quartett den „Kulturwillen, der dem Lebenswillen adäquat ist“ (Ullmann) wider, aber, insbesondere im fahlen Largo, auch Verzweiflung und Todesahnung. Robert Schumann schließlich verbindet in seinem dritten Streichquartett das klassische Formideal mit sehr persönlichen musikalischen Gedanken. Dem Kopfsatz mit seinem gebrochen wirkenden Thema schließen sich eine originelle Variationenfolge und einer der innigsten langsamen Sätze aus Schumanns Feder an, bevor das volkstümlich anmutende Rondo-Finale alle melancholischen Gefühle verscheucht.
Foto: Uwe Arens
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Anmut und Erschütterung
Das erste Streichquartett Beethovens, das seiner Selbstkritik standhielt, ist das Werk op. 18 Nr. 3, entstanden im Winter 1798/1799. Es beginnt mit sehnsüchtigem Septanstieg, gefolgt von einem elegant-lyrischen Thema. Auch in den folgenden Sätzen ist das Werk immer wieder von tänzerischer Anmut geprägt. Schostakowitschs achtes Streichquartett trägt die Widmung „In Erinnerung an die Opfer des Faschismus und des Krieges“, ist jedoch mehr noch als ein Requiem für ihn selbst gedacht: „Ich dachte daran, dass nach meinem Tod wohl niemand ein Werk zu meinem Gedächtnis komponieren wird. Daher beschloss ich, ein solches Werk selbst zu komponieren.“ Schostakowitsch zitiert zahlreiche eigene Kompositionen. Besonders aussagekräftig ist die Verwendung des Revolutionsliedes Im Kerker zu Tode gemartert, dessen Melodie sich in das Motiv der Arie Serjoscha, mein Liebster aus der Oper Lady Macbeth wandelt. Hier liegt es nahe, einen Bezug zu den dramatischen Folgen der öffentlichen Verdammung dieser Oper zu sehen, mit der Schostakowitsch konfrontiert war. Brahms' op. 51 Nr. 1 enthält mit seiner „Romanze“ einen anmutigen langsamen Satz gefolgt von einem sehnsüchtig-graziösen Allegretto, während die Ecksätze von erschütternder Dramatik sind, sich steigernd oder plötzlich über den Hörer hineinbrechend wie zu Beginn des Finales.
Mandelring plus
In Robert Schumanns erstem Streichquartett fließen träumerisch-gesangliche Linien, die an den Liedkomponisten denken lassen, prägnant-kraftvolle Gedanken und hochvirtuose Klangkaskaden zu einem höchst eigenwilligen Werk zusammen. Sein Klavierquintett „Hommage à Robert Schumann“ hat der in Wiesbaden lebende österreichische Komponist Paul Engel für das Mandelring Quartett geschrieben. Es wurde 2015 beim Hambacher Musikfest uraufgeführt. Engel schreibt zu seinem Werk: So spüren die sieben Stationen meines Klavierquintetts dem Lebensverlauf Schumanns nach, wobei in jedem Satz Motive aus seinen Kompositionen assoziativ verarbeitet sind. Doch bitte ich das Publikum, beim Zuhören nicht auf den „Aha-Effekt“ zu warten, sondern sich möglichst dem emotionalen Erleben hinzugeben. Das sinfonisch gehaltene Klavierquintett ihres Mannes bezeichnete Clara Schumann als wunderschön, voller Kraft und Frische. Sie spielte dieses populäre Werk zu Roberts Lebzeiten so oft wie kein anderes.
Genie und Wahnsinn
Ein Programm voller Gegensätze: Ländlich-spielerisch präsentiert sich Wolfgang Amadeus Mozarts Quartett in B-Dur, nicht nur im fröhlichen Menuett. Den Beinamen „Jagdquartett“ verdankt es dem Dreiklangsthema des 1. Satzes; das Herzstück bildet indessen das Adagio mit dem wunderbaren Duett von erster Violine und Violoncello, dem ein kunstvolles Finale folgt ‑ sogar eine Anspielung auf die „Entführung aus dem Serail“ kann man darin entdecken. Dieses heitere Werk trifft auf das einzige erhaltene Streichquartett von Viktor Ullmann, entstanden 1943 in Theresienstadt ‑ anderthalb Jahre später wurde der Komponist in Auschwitz ermordet. Expressiv und klangsinnlich, spiegelt das Quartett den „Kulturwillen, der dem Lebenswillen adäquat ist“ (Ullmann) wider, aber, insbesondere im fahlen Largo, auch Verzweiflung und Todesahnung. Robert Schumann schließlich verbindet in seinem dritten Streichquartett das klassische Formideal mit sehr persönlichen musikalischen Gedanken. Dem Kopfsatz mit seinem gebrochen wirkenden Thema schließen sich eine originelle Variationenfolge und einer der innigsten langsamen Sätze aus Schumanns Feder an, bevor das volkstümlich anmutende Rondo-Finale alle melancholischen Gefühle verscheucht.
Foto: Uwe Arens